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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

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130 Die Geschichte von Davenport. nutzt; aber am lustigsten gin es zu, wenn Mais enthülst, Aepfel für Dörrobst geschält oder Cider gemacht wurde, denn dabei konnte man frei küssen und, mit ein bischen prätendirter Zimperlichkeit, sich auch recht herzhaft küssen lassen. Regeln und Gebräuche waren hie und da verschieden; man einigte sich über sie zu Beginn des "Frolic". Die Leute kamen gewöhnlich in einer Scheune zusammen. Jeder junge Mann wählte eine Partnerin, und das Enthülsen begann. Fand er einen Maiskolben mit rothen Körnern, so war er zu einem Kuß berechtigt; wenn das Mädchen solche Aehre fand, so durfte sie den Kuß fordern, meistens jedoch suchte sie die Aehre unbemerkt ihrem Partner in die Hände zu spielen. Manchmal soll es vorgekommen sein, das einer "roth" rief, obgleich die Aehre tadellos gelb war, und wiederum, daß ein scharfblickendes Mädchen an einer achtlos auf en großen Haufen geworfenen Aehre einen röthlichen Schimmer entdeckte. Nach einem Imbiß, zu welchem die Mädchen Apfelmus bereitet hatten, folgte der Tanz. Von einer "Husking Bee" wurde in einer Davenporter Zeitung die folgende Schilderung gegeben: Farmer Elijah Smith - vielleicht war es auch Martin Jones - lud die jungen Männer in meilenweitem Umkreise ein, mit ihren besten Freundinnen zu einer altväterlichen Corn Husking Bee zu kommen, und der Einladung wurde bereitwilligst Folge geleistet. Smith hatte eine große Scheune und sein Knecht hatte den Platz fein aufgeräumt, und auf der Tenne war ein großer Haufen Welschkorn aufgeschüttet. Frisches Stroh diente zum Sitz. Vom Balken herab und an den Seiten hingen Laternen, welche die Szene genügend beleuchteten, während das Licht doch schummerig genug war, die oft jäh aufsteigene Wangenröthe der Mädchen zu verbergen, und die Winkel dunkel genug ließ, um sich vor dem lachenden Sieger kreischend dahinzuflüchten. Indessen blieb auch die Frau Smith nicht unthätig. Große Haufen Kürbispies, zuckerbestreute Schmalzkuchen und derbe Schinkenbrode, sowie Kannen mit frischem Apfelmost und altem Cider deckten den improvisirten langen Tisch zur Regalirung der Huskers nach beendigtem "Shucking". Das Vergnügen begann gegen 8 Uhr. Dutzende von Händen griffen nach den Aehren, die mit Fingergewandtheit von ihren Hülsen befreit wurden. Mit schüchterner Spannung schauten die jungen Männer nach rothen Aehren aus, und ehrbar, aber argwöhnisch beobachteten die Mädchen die Hände ihrer Partner, sprungbereit, bei dem ersten rothen Schein zu flüchten und sich fangen zu lassen. Die erste rothe Aehre wurde zufällig von einem jungen Manne aus der Stadt
 
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