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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 255

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Reminiszenzen aus der Territorial-Zeit. 241 gaben wegen "unbefugter Eingriffe" in seine Funktionen. Es gab da heftige Kämpfe nach verschiedenen Fronten zu gleicher Zeit. Der Governor lag sich mit dem Sekretär und den Gesetzgebern in den Haaren; Sekretär Conway mit diesen und dem Governor, und die Gesetzgeber blieben den Beiden nichts schuldig. Alle hielten auf ihre Amtswürde und wachten eifersüchtig darüber, daß dieser kein Schaden geschehe. Es wurden höchst erbitterte Wortgefechte geführt, wie man aus den von Professor Benjamin Shambaugh aus staubigen Archiven hervorgeholten und von der Iowa State Historical Society veröffentlichten Journalen und sonstigen Akten, oft mit wirklichem Ergötzen, ersehen kann. Damals waren diese Dinge nicht so ergötzlich, sondern in Wirklichkeit recht ernst. Die Territorial-Legislatur sandte Denkschriften an den Präsidenten und forderte höchst energisch, aber erfolglos, die Abberufung des Governors, und Sekretär Conway begleitete diese Schriftstücke mit Briefen an Van Buren, in welchen er den Governor Lucas einen schwachköpfigen Greis nannte, der bei seiner zweiten Kindheit angelangt sei, und dabei wurde auch der dem Governor sehr ergebene und auch tüchtige Privatsekretär Theodore S. Parvin verächtlich als "sein Mann Parvin" erwähnt. Der Governor hatte eine unbeschränkte Vetogewalt, von welcher er den ausgiebigsten Gebrauch gemacht hatte. Die Beschwerden hatten die Wirkung, daß dieses Recht vom Congreß eingeschränkt wurde, so daß die Legislatur ein Veto mit einer Zweidrittel-Mehrheit jedes ihrer beiden Häuser überstimmen konnte. Lustig war auch der "Federmesserkrieg" zwischen Conway und den Legislatoren, über welchen weiterhin Näheres nachgelesen werden kann. Im Council und Hause der Legislatur fand man viele kernige Männer, und im Durchschnitt überragten die gesetzgebenden Versammlungen in früheren Zeiten, sogar bis in die 1870er Jahre hinein, diejenigen der letzten Jahrzehnte, in denen mit wenigen guten Ausnahmen eine traurige Mittelmäßigkeit vorherrscht, bei weitem. Wohl wurde, je nachdem ihre Mitglieder oder deren Freunde an Grundbesitz, oder ihre Gemeinden in irgend einer Maßnahme besonders interessirt waren, oft eine sogenannte Kirchthurmpolitik betrieben, aber sie haben doch einen guten Grund für die Zukunft gelegt. Das Loos des Gesetzgebers war kein ganz ungetrübtes. Die Parteileidenschaften waren oft sehr tief aufgewühlt. Der Abgeordnete G. H. Walworth von Dubuque war einmal, oder wohl mehrmals, von der Zeitung "Iowa Reporter" im Iowa City so niederträchtig hämisch angegriffen worden, daß er dem Redakteur Jesse Williams auf der Straße eine Ohrfeige verabreichte.
 
Germans in Iowa