Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 261
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
Reminiszenzen aus der Territorial-Zeit. 247 heiten des Volkes, welches zu repräsentiren sie die Ehre haben, bis zum äußersten vertheidigen werden." Um dem unliebsamen Gezänke, welches immer weiter auszuarten drohte, ein Ende zu machen und die Harmonie wieder herzustellen, sprang Oberrichter Thomas S. Wilson als Vermittler ein. Sekretär Conway richtete am 27. Dezember an den Council eine Note, in welcher er sich zur Zurückziehung seines Schreibens vom 24. November erbot, wenn auch der obige Bericht des Ausschusses und die darauf fußenden weiteren Beschlüsse des Oberhauses aus dem Protokoll gestrichen würden. Das geschah nun alles. Die Beschlüsse und der Brief wurden "expunged", gestrichen, ausradirt, widerrufen oder wenigstens für nichtig erklärt; aber in den Akten sind sie dennoch auch jetzt noch zu sehen. Der Riß zwischen den beiden Regierungszweigen wurde jedoch nur oberflächlich geschlossen, und es kam auch später noch zu manchen heftigen Kontroversen. Staat und Kirche, oder Gesetzmacherei und Beten. Die Gesetzgeber der Pionierzeit von Iowa unterschieden sich in gar vielem von denen unserer Tage, und in manchem sehr zu ihrem Vortheil, u. a. auch im Punkte der sogenannten Frömmigkeit. Mochten sie Kirchenleute, Agnostiker oder Atheisten sein, im Punkte wahrer Religiosität standen sie hoch über ihren Nachfolgern jüngerer Zeit, welche sich in ihrer Mehrzahl durch feige Heuchelei und äußeren Schein auszeichnen. "Sie gaben dem Kaiser, (d. h. dem Staate,) was des Kaisers ist, und Gotte, was Gottes ist", aber auch nicht viel mehr. Und was die offiziellen Gebete betrifft, für welche beide Häuser der Legislatur sich jetzt täglich gegen gute Bezahlung berufsmäßige Leute miethen, um ein gewisses Quantum Gebet herzusagen und vom Himmel Erleuchtung zu erflehen, so daß dieser und nicht sie selber für ihre Unzulänglichkeiten verantwortlich gehalten werden kann, so waren die Alten in dieser Beziehung manchmal sogar sehr knauserig. Als die konstituirende Versammlung, welche eine Verfassung ausarbeiten sollte, auf Grund deren das Territorium Iowa ein Staat der Union werden sollte, im Sommer 1844 im neuen Kapitol zu Iowa City tagte, beantragte Elijah Sells, die täglichen Sitzungen mit einem Gebet zu beginnen. Der Vorschlag fand jedoch einen sehr heftigen Widerspruch, theils aus prinzipiellen und theils aus ökonomischen Gründen. Francis Gehon, einer der Abgeordneten der Counties Dubuque, Delaware, Blackhawk und Fayette, war der Wortführer der Opposition. In beredten
Saving...
prev
next
Reminiszenzen aus der Territorial-Zeit. 247 heiten des Volkes, welches zu repräsentiren sie die Ehre haben, bis zum äußersten vertheidigen werden." Um dem unliebsamen Gezänke, welches immer weiter auszuarten drohte, ein Ende zu machen und die Harmonie wieder herzustellen, sprang Oberrichter Thomas S. Wilson als Vermittler ein. Sekretär Conway richtete am 27. Dezember an den Council eine Note, in welcher er sich zur Zurückziehung seines Schreibens vom 24. November erbot, wenn auch der obige Bericht des Ausschusses und die darauf fußenden weiteren Beschlüsse des Oberhauses aus dem Protokoll gestrichen würden. Das geschah nun alles. Die Beschlüsse und der Brief wurden "expunged", gestrichen, ausradirt, widerrufen oder wenigstens für nichtig erklärt; aber in den Akten sind sie dennoch auch jetzt noch zu sehen. Der Riß zwischen den beiden Regierungszweigen wurde jedoch nur oberflächlich geschlossen, und es kam auch später noch zu manchen heftigen Kontroversen. Staat und Kirche, oder Gesetzmacherei und Beten. Die Gesetzgeber der Pionierzeit von Iowa unterschieden sich in gar vielem von denen unserer Tage, und in manchem sehr zu ihrem Vortheil, u. a. auch im Punkte der sogenannten Frömmigkeit. Mochten sie Kirchenleute, Agnostiker oder Atheisten sein, im Punkte wahrer Religiosität standen sie hoch über ihren Nachfolgern jüngerer Zeit, welche sich in ihrer Mehrzahl durch feige Heuchelei und äußeren Schein auszeichnen. "Sie gaben dem Kaiser, (d. h. dem Staate,) was des Kaisers ist, und Gotte, was Gottes ist", aber auch nicht viel mehr. Und was die offiziellen Gebete betrifft, für welche beide Häuser der Legislatur sich jetzt täglich gegen gute Bezahlung berufsmäßige Leute miethen, um ein gewisses Quantum Gebet herzusagen und vom Himmel Erleuchtung zu erflehen, so daß dieser und nicht sie selber für ihre Unzulänglichkeiten verantwortlich gehalten werden kann, so waren die Alten in dieser Beziehung manchmal sogar sehr knauserig. Als die konstituirende Versammlung, welche eine Verfassung ausarbeiten sollte, auf Grund deren das Territorium Iowa ein Staat der Union werden sollte, im Sommer 1844 im neuen Kapitol zu Iowa City tagte, beantragte Elijah Sells, die täglichen Sitzungen mit einem Gebet zu beginnen. Der Vorschlag fand jedoch einen sehr heftigen Widerspruch, theils aus prinzipiellen und theils aus ökonomischen Gründen. Francis Gehon, einer der Abgeordneten der Counties Dubuque, Delaware, Blackhawk und Fayette, war der Wortführer der Opposition. In beredten
Germans in Iowa
sidebar
