• Transcribe
  • Translate

Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 304

More information
  • digital collection
  • archival collection guide
  • transcription tips
 
Saving...
290 Die Geschichte von Davenport. dringen der Sklaverei zu behaupten; daß die beiden großen Parteien, sie sich in unserer Regierung abwechslen, durch die Slavokratie aufs äußerste korrumpirt und darum gänzlich ungeeignet seien, fernerhin mit der Regierung bertraut zu werden." Diese Bewegung hatte zwar vorläufig noch keine direkten Erfolge, aber sie war symptomatisch für das künftige Parteiwesen in Iowa. Um diese Zeit hatte auch die Frauenrechts-Bewegung vom Osten her begonnen, sich westwärts auszubreiten. Iowa, welches nun bereits seit Jahren mehrere Frauen besitzt, die sich als Emanzipatorinnen oder "neue" und "neueste Frauen" nicht nur eine nationale, sondern auch eine Welt-Notorietät erworben haben, war bis dahin von der Idee noch unberührt geblieben. Die Frauen hier hatten noch zu viel mit ihren nothwendigen häuslichen und nachbarlichen Pflichten zu thun. Es gab keine "Idle Women". Die Sorge für ihre Kinder und Familie nahm sie vollauf in Anspruch. Als Gehülfinnen ihrer Gatten und als beistehende Freundinnen der Nachbarn dachten sie viel zu wenig an die ihnen "vorenthaltenen Rechte". Aber die Welle der Frauen-Emanzipation drang immer weiter westwärts vor, wie die Fluth des Meeres in der Laufbahn der Planeten. Starke Propagande dafür machte ein im Staate New York herausgegebenes Temperenzblättchen, "The Lily", der Frau Amalie Bloomer, der späteren Erfinderin und Trägerin des geschmacklosen "Bloomer Kostüms", in welchem die Närrinnen, die es adoptirten, erschienen wie "ein Zwitter zwischen Mann und Weib, gleich ungeschickt zum Herrschen wie zum Lieben." Es war eine grauenhaft frauenhafte Bekleidung. Diese Frau Bloomer zog mit ihrem Gatten, einem unbedeutenden Advokaten und harmlosen Menschen, im Jahre 1853 nach Council Bluffs, wo sie ihre Agitation fortsetzte und im Dezember 1894 gestorben ist. Die Frauenrechts- Bewegung hat im Anfang hier kein großes Entgegenkommen gefunden. Um sie zu stemmen, und ihren möglichen Folgen vorzubeugen, hatte u. a. Dr. Goldsmith, der Pastor der hiesigen protestantisch-episkopalen Trintiy Kirche, schon in 1844 einen Vortrag über "Starkgeistige Frauen" gehalten, in welchem er sagte: "Frauen, die durch besondere Couragirtheit und politische Schlauheit und Geschicklichkeit sich einen Ruf erworben und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, lassen die Pflichten ihres Geschlechtes im Stich, um in die Rechte der Männer einzudringen." In späteren Jahren hat die Frauenrechts-Bewegung bei den Geistlichen und in den Kirchen die eifrigste Unterstützung gefunden, und das Bündniß hat dann auch der Prohibitions-Bewegung ihre große Stärke gegeben.
 
Germans in Iowa