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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 326

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312 Die Geschichte von Davenport. Delinquenten, eine Ansprache an das Publikum zu richten. John Long hielt eine fast einstündige Rede, in welcher er die Hauptschuld auf sich nahm und die Unschuld seines Bruders und Granville Young's behauptete. Als die wirklich Schuldigen am Tode des Col. Davenport nannte er Robert Birch, William Fox, einen Theodore Brown und sich selber. Fox habe den tödlichen Schuß auf Col. Davenport abgefeuert; aber das sei ohne mörderische Absicht geschehen. In seiner ganzen Rede erwies Long sich als ein abgehärteter, verstockter und zugeich heuchlerischer Schurke. Jede Spur von etwaiger Reue und Zerknirschung schien unterdrückt von seinem Bestreben, noch bis zuletzt den Helden zu spielen, damit niemand sagen könne, John Long sei als ein Feigling von der Bühne abgetreten. Er rühmte sich seiner Thaten und bedauerte, daß nun seine Zunft allzu früh einen ihrer glänzendsten Sterne verlieren solle. Pastor Catchell sprach ein Gebet. Den Todeskandidaten wurden die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, die Schlinge um den Hals gelegt und eine schwarze Kappe über's Gesicht gezogen. Auf einen Axtstreich des Sherifs fiel die Klappe, und zwei Körper baumelten in der Luft. Der dritte Strick war gerissen, und Aaron Long stürzte mit dumpfem Fall auf den Bretterboden herab. Wildes Geschrei von Schrecken, Entrüstung und Sympathie mischte sich durcheinander, während der einer Ohnmacht nahe Long unter kläglichen Bitten um Schonung seines Lebens wieder unter den Galgen zurückgeführt wurde. "Laßt ihn laufen!" riefen Einige; Andere: "Laßt dem Gesetz seinen Lauf!" - "Dies ist Mord!" - "Eine Schande!" - "Macht rasch!" So und ähnlich schallte es durcheinander. Die Aufregung stieg aufs höchste, und es brach eine Panik unter der Menge aus. Viele meinten, daß ein Befreiungsangriff gemacht würde und stoben eilig davon. Von dem Treiben scheu gemacht, liefen zwei Gespanne davon und durch die Menschenmenge, glücklicherweise jedoch ohne daß jemand beschädigt wurde. Verlorene Hüte, Tücher und sogar ein paar Gewehre, die von der tapferen Schützencompany, welche als Schutzwache aufgeboten war, bei der Flucht fortgeworfen waren, wurden auf der Straße gefunden. Inzwischen aber war der Strang wieder um Long's Nacken geschlungen, und ein paar Minuten später hatte auch er seine Schuld gebüßt. Webb und Easterly, die ersten Photographen von Davenport, welche kurz vorher im LeClaire House ein Zweiggeschäft der Daguerreotype Union eröffnet hatten, nahmen photographische Bilder von der Galgenszene. Dr. Patrick Gregg von Rock Island besichtigte die Lei-
 
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