• Transcribe
  • Translate

Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 330

More information
  • digital collection
  • archival collection guide
  • transcription tips
 
Saving...
316 Die Geschichte von Davenport. sehr geachtet und in guten Vermö für gensverhältnissen lange gelebt habe, im Jahre 1886 gestorben sei. Man sieht hieraus, daß die Legendenbildung im wilden Westen sehr üppig ins Kraut schießen konnte; daß die Banditen der Prairie so viele Leben wie die sprüchwörtlichen Katzen, und daß sich um sie eine Romantik ranken konnte, ähnlich wie um einen Schinderhannes, Rinaldini und andere Helden dieser Art. Nach dem Aufbrechen der Long-Birch-Fox Bande ist diese Gegend aber, bis auf einie Pferdediebsbanden, von solchem gefährlichen Raubgesindel frei gewesen. Die Erregung über den Davenport Mord ist zu ihrer Zeit unzweifelhaft so ernst und tief gewesen wie die Entschlossenheit zur Ergreifung der Banditen. Aber viele Jahre später konnte Hiram Price in seinen im Januar 1898 für den "Davenport Republican" geschriebenen Erinnerungen darüber witzeln: "Eine Anzahl Männer bildeten eine Art Vigilanzausschuß, welcher die Straßen patrouillirte, bis die Gefahr vorüber zu sein schien. Als an einem sehr dunklen Abend eine Abtheilung dieser Wachmannschaft ihr Gebiet durchstreifte, stolperte Einer über eine Kuh, die mitten in der Straße lag und bedächtig wiederkaute. Dieser Unfall brachte die Hüter der Ruhe und Ordnung zu der Ueberzeugung, daß, wenn sie nicht einmal eine Kuh erkennen könnten, sie ganz gewiß auch keinen Dieb oder Mörder fangen würden, und sie lösten sich demgemäß sehr bald auf." -------------------------------------------- Unser noch recht junger Westen kann noch nicht sehr reich sein an Ruinen und Denkmälern von weißer Menschenhand. Am Nordrande der schönen Insel Rock Island aber, in ruhiger Umgebung und abseits von den lärmenden Cyklopen-Werkstätten des Uncel Sam, in denen gewaltige Mengen Kriegsmaterial mannigfaltigster Art zu Schutz und auch zu Trutz der großen amerikanischen Republik geschaffen werden, liegt friedlich und idyllisch ein Haus, welches drei Jahre älter ist als die Stadt Davenport und aus deren Vorzeit als das älteste Denkmal der Civilisation zu uns herüberragt. Es ist das "Davenport Mansion", oder das "Davenport Haus", welches von dem Colonel George Davenport, der im Jahre 1816 als Armeelieferungs-Agent für die Besatzung des Fort Armstrong nach dieser Insel gekommen war, in 1833 gebaut wurde, und in welchem er zwölf Jahre später an den ihm von Räuberhänden beigebrachten Wunden verblutet ist.
 
Germans in Iowa