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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 332

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318 Die Geschichte von Davenport. reißen und nichts stehen lassen würde als die monumentalen alten Schornsteine, die in der That noch so fest und solid waren, als wären sie aus Fels gemeißelt. Besonders von seiner hinteren Seite machte das alte Haus einen sehr melancholischen Eindruck. Mancher Besucher der Insel hat gefragt, warum die Bundesregierung, die Eigenthümerin der "Arsenalinsel", nichts thue, um den geschichtlich denkwürdigen Bau vor gänzlichem und raschem Verfall zu bewahren. Wäre das Haus immer benutzt worden, so hätte es sich mit einer jährlichen Kostenauslage von 20 bis 25 Dollars wahrscheinlich recht gut instand halten lassen; aber das ist nicht geschehen. Und die Regierung? Ach ja, die gibt ja freilich für sehr viele andere Dinge, die nichts einbringen, sehr viel Geld aus; aber für das alte Inselhaus am Mississippi hat sie keinen Cent verwendet, weil sie amtlich von seinem Dasein nichts gewußt hat und es nicht ihr Eigenthum war. Es war nur eine Frage kurzer Zeit, da die militärischen Autoritäten auf der Insel es für rathsam finden würden, das alte zwecklose Haus vollends abzubrechen und den Grund zu ebnen. Da aber erwachte das Gewissen, und es wiederholte sich hier, was sich schon öfters anderswo zugetragen hatte, wie z. B. in St. Louis, wo man in 1841 im Begriff war, das alte Haus des Gründers jener Stadt, P. L. Laclede, abzureißen. Da richtete C. M. Field die nachfolgende pietätvolle Mahnung, welche in des Malers Henry Lewis' jetzt sehr selten gewordenem Buch "Das Illustrirte Mississippithal" enthalten ist, an seine Mitbürger: Berührt mir keinen Stein! - Ein alter Pionier, Ein Christ, erbaut' sein Wohnhaus hier, Beinah' allein. Berührt mir keinen Stein! Der große Westen muß erhalten Ein Ueberbleibsel aus der Zeit der Alten, Daß nicht die Nachwelt einst mag sagen: "Gold war das höchste Gut in jenen Tagen; "Von früh'ren Zeiten kann nicht die Rede sein. - " Berührt mir keinen Stein! Berührt mir keinen Stein! Mag auch das Haus verfallen, Ein theures Monument bleibt es uns Allen. - Ihr Erben sein, Die ihr besitzet die ehrwürd'gen Hallen, Mag auch dereinst der letzte Balken fallen, Von allen Bäumen rings umher Kein einz'ger blühn und grünen mehr Laßt die Ruine nur allein, - Berührt mir keinen Stein!
 
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