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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 356

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342 Die Geschichte von Davenport. lobenswerthen Zweck gefehlt. Nur durch eine große und gut fundirte Organisation kann das Versäumte nachgeholt werden, so lange es noch möglich ist, d. h. so lange das weit verstreute Material noch nicht vernichtet ist und darum gesammelt und benutzt werden kann. Was von dem Deutschamerikanerthum im großen gilt, das gilt auch im besonderen für dasjenige von Davenport und Scott County. Reiches Material, welches Bände füllen könnte, ist vorhanden. Aber es geht mit der Zeit verloren. Den größten Einzelverlust dieser Art hat bereits vor Jahren ein Brand auf der Heimstätte des einstigen Lieutenant-Governor von Iowa, des Deutschen R. J. Rusch, verursacht, durch welchen eine Menge höchst schätzenswerther Briefschaften zerstört wurden, die wichtige Aufschlüsse über die politischen Bewegungen während der 1850er und 1860er Jahre und den Antheil der hiesigen Deutschen an ihnen hätten geben können. Rühmenswerthe und mühevolle Arbeiten auf dem Gebiet unserer lokalen Geschichte hat Frank J. Herriott, Professor der Staatswissenschaften an der Drake Universität in Des Moines, geleistet, indem er in mehreren umfassenden Sonderschriften den hervorragenden Antheil der Deutschen von Scott County an den dem großen Unionskriege vorangegangenen epochemachenden politischen Vorgängen in ein helles Licht gestellt hat. Diese Arbeiten, die ein Denkmal für unsere deutschen Vorfahren bilden, sind besonders darum bemerkens- und dankenswerth, weil ihre Autor ein geborener Amerikaner ohne deutsches Blut ist und jene Schriften in der Landessprache abgefaßt sind. Wo immer die Civilsation ihren Fuß hinsetzt, da folgt sofort der Deutsche ihr auf diesem Fuße nach. Dessen ist die Kulturgeschichte beredter Zeuge. Und wenn auch bis vor wenigen Jahrzehnten den Deutschen mit anscheinender Berechtigung die Fähigkeit zu nationalen Kolonisirungen abgesprochen wurde, so kann doch nicht bestritten werden, daß sie in dem Völkergemenge, welches neue Erdtheile der Kultur unterwarf, einen der ersten und zugleich werthvollsten Bestandtheile gebildet haben. Es ist kaum nöthig, hier daran zu erinnern, daß schon fünfhundert Jahre vor Amerika's Wiederentdeckung durch Columbus ein Deutscher, genannt Tyrker (Dietrich) mit den Nordmännern Leif's, des Sohnes Erik's des Rothen, die amerikanische Küste von Nova Scotia bis Rhode Island durchstreift hat, oder daß Deutsche in Virginia ein Dutzend Jahre vor den Pilgrimen der "Mayflower" auf diesem Kontinent nützliche Arbeit verrichtet haben. Die spätere Zeit, diejenige der letzten dritthalb Jahrhunderte, ist überreich an Marksteinen heilsamen Wirkens der Deutschen in Amerika.
 
Germans in Iowa