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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 382

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368 Die Geschichte von Davenport. Es bestanden hier während mehrerer Jahre ein Schweizer Unterstützungs-Verein, sowie der Grütli Gesangverein, welcher unter der Leitung von Albert Snyder, einem tüchtigen Sänger und Geiger, an dem im Sommer 1858 hier abgehaltenen Sängerfest des Nordwestlichen Sängerbundes einen hervorragenden Antheil genommen hat. Snyder, dessen Frau einen Putzwaarenladen hatte, ist während mehrerer der ersten Jahre des "De Beriot Club" (für Kammermusik) ein geschätztes Mitglied desselben gewesen. Ein Konflikt zwischen Preußen und der Schweiz versetzte in 1857 auch die Schweizer in Amerika in politische Erregung. Das Fürstenthum Neuenburg an der französischen Grenze, mit dem König von Preußen als Souverän, war bei der in 1848 vollzogenen Umgestaltung des schweizerischen Staatenbundes in einen Bundesstaat dem letzteren als Canton Neufchatel einverleibt worden. Obgleich die Großmächte in dem Londoner Protokoll von 1852 die Rechte des Königs von Preußen auf das Land anerkannten, beschränkte derselbe sich auf diplomatische Behauptung seiner Rechte. Es gab dort jedoch viele Königlichgesinnte, die mit der Schweizerherrschaft nicht zufrieden waren und im Herbst 1856 einen Aufstand inszenierten. Sie setzten eine neue Regierung ein und proklamirten die Autorität des Preußenkönigs. Diese neue Regierung wurde schon nach wenigen Tagen gestürtzt und ihre Mitglieder gefangen gesetzt, aber auf französische Vermittlung freigelassen, nachdem preußischerseits mit Exekution gedroht worden war. Die Nachrichten zwischen Europa und Amerika brauchten damals lange Zeit. Eine Kriegslage schien bevorzustehen, und im Januar 1857 bildeten die hiesigen Schweizer einen Hülfsverein, um die Sache ihres Vaterlandes zu unterstützen. Die Beamten des Vereines waren Präsident A. Snyder, Sekretär G. Göders, Schatzmeister John Meyer und die Kollektoren Oswald, Ulmer, Schrepfer und Litscher. Die gesammelten Gelder sollten zur Unterstützung der durch den Krieg in Noth gerathenen Schweizer und solcher amerikanischer Schweizer dienen, die zum Heere nach der alten Heimath zurückzukehren beabsichtigten. Der "Krieg" war jedoch so rasch zu Ende, daß letzteres nicht nöthig wurde. In Wirklichkeit kam es garnicht zu einem Kriege; denn im Mai 1857 verzichtete Preußen auf Neuenburg unter Vorbehalt des Fürstentitels für den König und gegen eine Entschädigung von einer Million Francs, die jedoch der Scheiz erlassen wurde. Neufchatel verblieb dem schweizerischen Bunde. Das hier gesammelte Geld, es war nicht viel, wurde zwischen dem Grütli- und Unterstützungs-Verein vertheilt.
 
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