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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 387

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Eine Zeit der Prüfungen. 373 abend, unter Topfwerfen und mancherlei Scherzen in gereimter und ungereimter Rede guter Rath und gute Wünsche dargebracht und auch wohl gutmüthige Neckereien getrieben werden. Die Aeußerlichkeiten dieses Polterabendbrauches haben zum Theil auch in Amerika Eingang gefunden. Da sie aber des tieferen Sinnes entbehren, sind auch ihr Zweck und Wesen gänzlich andere geworden. Man nennt diese Aufführungen hier Sheverie, nach dem Französischen "Charivari", und wo es sich bei ihnen nicht blos um einen Akt von Rohheit zur Erpressung von Trinkgeldern handelt, sind sie oft gleichbedeutend mit der "Katzenmusik", mit welcher ein Haufen Leute Jemandem, der sich öffentlich oder privat unliebsam gemacht hat, ihr Mißfallen oder ihre Verachtung ausdrücken. Die erste Veranlassung in Davenport zu einem Charivari oder einer Katzenmusik bot in diesem Winter die Hochzeit eines Geistlichen. Dem Pastor Geo. S. Rea war am 21. Januar 1849 seine Gattin gestorben, und ein höchst rührsamer Nachruf wurde ihr von dem untröstlichen frommen Gatten in den Zeitungen gewidmet. Nach sieben Wochen, am 13. März, hatte jedoch der Untröstliche bereits seinen Trost gefunden und sich wiederverheirathet. Am Abend fand in Form einer "Schewerieh" der possirlichste Aufzug stat, den man je bis dahin in Davenport erlebt hatte. Die jungen Burschen in großer Zahl brachten in dieser ungewöhnlichen Art dem ebenso ungewöhnlichen jungen Paare ihre Hochzeitshuldigung dar. Hörner und Trompeten, Blechkessel und Pfannen, Kuh- und Schlittenglocken und alles, was nur einen lärmenden Ton von sich geben konnte, wurde in Requisition gezogen, und mit diesem Lärm vermischte sich ein Gejohle und Geheul, wie von Hunderten von Indianern und Katzen zu einem wahren Pandämonium, welches durch die Dunkelheit und den Schnee und Regen und den Straßenschmutz noch eindrucksvoller gemacht wurde. Rev. Rea, von der Presbyterianerkirche, machte sich mit seiner jungen Frau sehr bald aus dem Staube. Die Gemeinde war darum mehrere Monate ohne einen eigenen Pastor, und Professor Ripley vom Iowa College, ein Congregationalist, versah die Stelle eines solchen. Im Jahre 1849 wurde Davenport in telegraphische Verbindung mit der Außenwelt gebracht. Schon im Frühjahr 1848 war von einer Gesellschaft, an deren Spitze ein gewisser O'Reilly stand, der Versuch gemacht worden, in Davenport genügend viele Subskribenten zu finden, um diesen Platz mit St. Louis zu verbinden. Von den Inhabern des Morse'schen Patentes ergingen jedoch Warnungen, sich mit der O'Reilly Company einzulassen, widrigenfalls auf Schadenersatz wegen Patent-
 
Germans in Iowa