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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

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376 Die Geschichte von Davenport. Bis zur Entdeckung der californischen Goldfelder hatte es in den Ver. Staaten nur Goldmünzen im Werthe von 20, 10, 5 und 2 1/2 Dollars gegeben, von denen aber im Geschäftsverkehr nur wenige gesehen wurden. Die ersten Eindollarstücke aus californischem Golde machten ihr Erscheinen im Mai 1849. Sie wurden als die niedlichsten Münzen in der Welt begrüßt und fast für zu hübsch gehalten, um für Kartoffeln, Speck oder Sauerkraut, die damals noch nicht solche kostbaren Delikatessen waren wie in unserem Kriegsjahre 1917, ausgegeben zu werden. Zu jener Zeit wurde auch in Amerika zum Briefverschluß noch vielfach Siegellack verwendet, und unter dem Briefsiegel verborgen wurden viele der kleinen Dollarstücke, deren Prägung öfters unterbrochen und in 1890 gänzlich eingestellt wurde, an Freunde in Europa als Andenken oder Kuriositäten geschickt. Noch eine andere Epidemie, sehr viel schlimmer und verheerender als jenes Goldfieber, verbreitete sich in diesem Jahre über das Land, welches sie vom Atlantischen Ozean bis über den Mississippi hinaus und vom Golf bis zu den Seen heimsuchte. Das war die Cholera. Mit Unrecht klagte man die Einwanderer als die Ursache der Seuche an; sie waren nur unter ihren Verbreitern. Wenn jemanden eine direkte Schuld traf, so waren es die Schiffseigenthümer, welche ihre Fahrzeuge, fast ausschließlich Segelschiffe, mit Menschenfracht überluden und dabei nicht für die nothwendige Reinlichkeit und Lüftung sorgten. Die Gesundheitspflege lag überhaupt noch sehr im Argen, und die Behörden der Auswanderungsländer kümmerten sich nicht um das Schicksal der Emigranten, in denen sie nur Abtrünnige und verlorene Steuerzahler sahen. In den amerikanischen Einwanderungshäfen schalteten korrupte Parteipolitiker und ließen's gehen, wie es wollte. Darum konnte sogar noch zwanzig Jahre später auf britischen, deutschen, amerikanischen und sonstigen Segelschiffen das sogenannte Schiffsfieber seine schrecklichen Verheerungen unter den Auswanderern anrichten. Er war ein Deutschamerikaner, Friedrich Kapp, der als Einwanderungs-Kommissär für den Hafen New York das Gewissen der Regierungen hier und drüben weckte und durch seine rastlosen Bemühungen in den entsetzlich unmenschlichen Zuständen endlich Wandel schaffte. Hier in Amerika breitete die Seuche sich zunächst entlang der Küste und den Flußläufen aus, von wo sie weiter in das innere verschleppt wurde. Und besonders der Mississippi wurde zu einer Hochstraße für die Cholera; denn das schrecklich schmutzige New Orleans war der beste Nährboden für die Seuchenpilze geworden, die von dort mit den Dam-
 
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