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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 404

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390 Die Geschichte von Davenport. ausschuß eines "Deutschen Revolutions-Comitee" in Philadelphia Proklamationen erlassen, in denen die deutschen Fürsten für vogelfrei erklärt und Prämien auf ihre Köpfe ausgesetzt wurden. Hiernach wurde der Kaiser von Oesterreich mit $30,000, der König von Preußen mit $25,000, andere Könige und sonstige Fürsten mit $15,000 das Stück bewerthet. Für den Kopf des "gemeinen Henkers" Windischgrätz sollten $10,000 bezahlt werden. In einem Revolutionsgedicht hieß es: "... Wir leben, über Kön'ge wegzuschreiten, Und sterben wir, - ein schöner Tod, wenn Fürsten mit uns sterben. Die Ueberzeugung hoch! - Die Waffen sind nicht schlecht, So lang das Ziel des Kampfes bleibt gerecht." In einem sehr ernsthaft gehaltenen und keineswegs sarkastischen Artikel bemerkte die "N. Y. Sun" zu jener Achterklärung: "Sie wird Angst und Schrecken unter den gekrönten Häuptern Deutschlands verursachen, welche in den Bewußtsein, die Verwünschungen eines niedergetretenen Volkes verdient zu haben, nach dem Lesen fühlen werden, daß die Kronen auf ihren Häuptern wackeln." Und sogar die tollsten Hitzköpfe haben sich abgekühlt und sind bewundernde Freunde des neuen Deutschland geworden, in welchem sie so sehr viele ihrer einstigen Wünsche und Forderungen verwirklicht sahen. Mit dem Auftreten der "Achtundvierziger" entstand ein kraftvolles Deutschamerikanerthum, das sich durch seine geistige Rührigkeit und Thatkraft Ansehen und Einfluß verschaffte, besonders nachdem es sich durch eine kurze Episode des Nativismus und Knownothingismus tapfer und erfolgreich durchgekämpft hatte. Es ist ein Irrthum, daß die Deutschen in Amerika erst nach der Gründung des deutschen Reiches zu Ansehen gelangt seien. Die deutschen Waffenerfolge von 1870 und 1871 haben den Angehörigen anderer Nationalitäten wohl stark imponirt und ihnen Respekt abgerungen, aber das Ansehen und der Einfluß der deutschen Amerikaner ist vor jener Zeit viel größer gewesen als in diesen späteren Jahrzehnten. Im französisch-deutschen Kriege z. B. fanden die energischen Proteste der deutschen Presse, der Vereinigungen und einzelner Personen, wie Senator Karl Schurz, gehörige Beachtung und zwangen den Präsidenten Grant, den Waffenhandel nach Frankreich einzustellen. Dagegen vermochte das sehr viel zahlreichere Deutschthum unserer Zeit den Präsidenten Wilson in seiner Haltung gegen Deutschland nicht wankend zu machen und den unseligen Krieg zu verhüten. Der größere Einfluß unserer
 
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