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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 406

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392 Die Geschichte von Davenport. genossen hierhergezogen wurden, sowie auch aus Theilehmern an der badischen Revolution und anderen Aufständen. Einige von ihnen brachten Geld mit hierher; aber bei den meisten von diesen dauerte es nicht lange, bis sie so "abgebrannt" waren wie der Rest von armen Schluckern. Für die allermeisten war das Geld nur Chimäre. Viele mußten zu ganz neuen Berufen greifen. Sie wurden Cigarrenmacher, Anstreicher, Schankwirthe und, auch wenn sie selber Vollbärte trugen, Barbiere und noch sonst mancherlei. Viele suchten sich mit Sprach- und Musikunterricht durchzuschlagen, und andere wurden Zeitungsschreiber. Im einem Bedürfniß zu genügen oder auch das gährende Leben noch lebendiger zu machen oder in bestimmte Richtung zu lenken, schossen neue deutsche Wochenblätter empor wie die Pilze, um trotz der unbetreitbaren Begabung und Schneidigkeit ihrer genialen Editoren bald wieder zu verwelken und abzusterben. Physisch, geistig und moralisch stark, wurden die meisten dieser Immgranten durch Fleiß, Ausdauer und Rechtschaffenheit in der Landwirthschaft, den Gewerben und sonstigen Berufen durch Erfolg belohnt, und durch jene Eigenschaften und auch ihre Methoden wurden sie ihren anderen Mitbürgern vielfach zum Vorbilde. Dabei gab es freilich auch für sie sehr viel Neues zu lernen und in neue Verhältnisse sich zu schicken, und sie hatten schwere Zeiten durchzumachen, bis sie auf festem Fuße standen. Sie begnügten sich jedoch nicht mit den geschäftlichen Erfolgen, sondern hatten auch noch Zeit und Eifer für allerlei gute Bestrebungen geistiger, politischer und sozialer Art unter der Führung von Männern wie Theodor Gülich, Hans Reimer und Enst Claussen, Nikolaus J. Rusch, Heinrich Ramming, Christian Kaufmann, H. H. Andresen, Christian Müller, Henry Lischer, Theodor Olshausen, Eduard und Gustav Schlegel, Jakob Strasser, Carl Beiderbecke, Robert Krause u. A. Ihrem hervorragenden Antheil an den öffentlichen Angelegenheiten, an Politik, Kunst und Bildungswesen soll im weiteren Verlauf unserer Chronik oder in beonderen Kapiteln Rechnung getragen werden. Wie bereits angedeutet, wurde das Gepäck durch großen Reichthum nicht beschwert. Theodor Gülich sagte in einem seiner vielen prächtigen Gedichte von diesen "versprengten Trümmern eines Freiheitsheeres": "Das war der Achtundvierz'ger rüst'ge Schar. Sie trugen leicht Gepäck an Geld und Gut; allein die Hand war fest, das Auge klar, und ungebrochen noch der Jugendmuth." Und der Jugendmuth schäumte sehr oft über; denn die meisten standen noch in er ersten Blüthe der Mann-
 
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