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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 411

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Die "Achtundvierziger". 397 Titel eines Brigadegenerals. Nach Nebraska zurückgekehrt, legte er eine Farm an, welche in den Fluthen versank, als der erratische Missouri wieder einmal seinen Lauf veränderte. Er wurde in die Legislatur und später zum Staatseekretär von Nebraska gewählt und war zu Anfang der 80er Jahre amerikanischer Konsul in Mexico. In 1912 ist Tzschuk in Omaha im Alter von 89 Jahren gestorben. Auch die meisten der anderen Kameraden, nachdem sie sich hier in alle Winde zerstreut hatten, haben wahrscheinlich den Bürgerkrieg im Unionsheere ehrenvoll mitgemacht und dann nach ihrer Sturm- und Drangzeit einen Hafen zu stetigem und nützlichem Wirken gefunden; denn trotz ihrer Leichtlebigkeit sind sie in ihrem inneren Kern doch recht gesund gewesen. Mit nur wenigen Ausnahmen sind die alten "Achtundvierziger" nach einem oft stürmischen Leben zu ihrer letzten Ruhe eingegangen. Sie haben nicht umsonst gelebt. Manche von ihnen sind in einem schweren Kampf ums Dasein unterlegen und vielleicht verdorben. In ihrer Gesamtheit waren sie Leute, die wegen ihrer Bildung und Tüchtigkeit hohe Achtung verdienen und die für dieses Land einen unschätzbaren Gewinn bildeten. Es ist wahrlich keine Uebertreibung, wenn gesagt wird, daß ohne ihr bewußtes und thatkräfitges Eintreten die Wahl Abraham Lincoln's zum Präsidenten nicht möglich gewesen wäre, und daß die von ihnen heftig bekämpfte Sklaverei nicht, wenigstens nicht so bald, abgeschafft oder der Krieg zur Erhaltung der Union so erfolgreich durchgekämpft worden wäre. Das ist, neben ihren vielen anderen Verdiensten, von berufener Seite oft anerkannt worden. Der eminente Gelehrte und Staatsmann Andrew D. White erzählt, daß Bismarck ihn einmal gefragt habe: "Woraus erklären sich die großen Erfolge im öffentlichen Leben, welche so viele Achtundvierziger in Amerika erzielt haben?" Worauf der Botschafter erwiederte: "Aus den Reden, die diese Männer vor dem großen Kriege über die großen Ideen hielten, welche unser Land bewegten; aus den hohen Gesichtspunkten, die sie in der Sklavenfrage und allen Streitpunkten unseres Bruderzwistes vertraten - alles neue, mächtige Ideen, von denen wir alle lernten, von den politischen und sozialverderblichen Einflüssen der Sklaverei auf das Land, seine Institutionen, auf die Sklavenhalter selber und die ganze weiße Bevölkerung im allgemeinen. Und ihre Argumente trugen sie mit einem Feuereifer der Ueberzeugung und einer Beredtsamkeit vor, die alle Anhänger der Union mit fortriß und für die Gestaltung des Krieges von größter Bedeutung war." Bismarck bemerkte hierzu: "So bin ich als Deutscher stolz auf die Erfolge dieser Männer in Amerika."
 
Germans in Iowa