• Transcribe
  • Translate

Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 413

More information
  • digital collection
  • archival collection guide
  • transcription tips
 
Saving...
Die "Achtundvierziger". 399 von Negern, Plattdeutsch, mit reinem Klang, gesprochen wurde. Seit ungefähr fünfzig Jahren wird die deutsche Sprache in den öffentlichen Schulen gelehrt, und es ist in dieser Zeit, da vielerorten der deutsche Unterricht nebst anderen an das Deutsche günstig erinnernden Einrichtungen in den Bann gethan wurden, keine Andeutung für seine Abschaffung gemacht worden. Dennoch hat das Deutschthum mit dem Nachlassen der deutschen Einwanderung und dem Hinsterben der Alten, wie überall so auch hier einen starken Rückgang erfahren, welchen Friedrich Kapp in seiner "Geschichte der deutschen Einwanderung", "ohne dem Deutschthum auf dieser westlichen Hemisphäre eine Zukunft abzusprechen," schon in 1867 klar erkannt und mit so verblüffendem Freimuth vorausgesetzt hat, daß er dafür den heftigsten Angriffen Andersdenkender ausgesetzt war. Und doch hatte Kapp Recht. Denn abgesehen von sehr vielen schönen Ausnahmen, wo ist die zweite Generation, die noch mit der Zähigkeit an unserem alten Vaterlande und an den alten Traditionen hängt, wie es die Eingewanderten thaten? Die meisten eingewanderten Deutschen haben wohlgerathene Kinder; in der Familie wird in Gegenwart der Eltern auch, nicht selten mit Schwierigkeit, Deutsch gesprochen. Sobald die jungen Leute unter sich sind, herrscht die amerikanische Sprache, die sie schon in frühester Jugend mit den Nachbarkindern reden. Ihre Amerikanisirung geht rasch und vollständig vor sich, und das wäre nicht zu beklagen, wenn sie sich mehr von den guten Charakterzügen ihrer Vorfahren bewahren würden. Die gute Amerikanisirung ist nothwendig, und sie ist auch natürlich; sie liegt in der Luft, und wird bedingt durch Umgebung und stark wirkende Verhältnisse. Deutschland ist für die zweite Generation allerdings das Land ihrer Eltern, aber seine Geschichte ist ihnen weniger bekannt als die Geschichte des alten Rom oder Hellas und nicht viel besser als diejenige Rußlands oder Persiens. Von ihnen ist keine tiefe Anhänglichkeit an ein Land zu erwarten, welches sie nie gesehen haben und für das sie sich, wenn die Eltern nicht oft von ihm sprächen, kaum mehr interessiren können als für England, Frankreich oder China. Wie wenige von den Jungen, selbst wenn sie ziemlich gut deutsch zu lesen verstehen, greifen daheim freiwillig nach einem deutschen Buch oder der deutschen Ortszeitung, um Unterhaltung und Belehrung daraus zu schöpfen? Und wie viele beeilen sich, wenn das letzte von den Eltern zu Grabe gebracht ist, die deutsche Zeitung abzubestellen, denn "wi läs't dat engelsch Blatt." Ein deutscher Zeitungsmann in Amerika hat seine Erfahrung mit humorvoller Verbitterung in die folgenden Verse gekleidet:
 
Germans in Iowa