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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 420

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406 Die Geschichte von Davenport. Theil aus sehr gebildeten, kecken und wohlhabenden Leuten bestand, sind nur sehr wenige Familien hier geblieben. Unter ihren hervorragendsten Vertretern waren der Vicegespan Felix Spelletich, der Revolutions-General und Unions-Oberst Nikolaus Perczel und der Deputirte Nikolaus Fejervary, der in dem aus seiner naturwaldigen Heimstätte gebildeten Fejervary Park hier ein schönes Denkmal besitzt. Dieses Jahr war ein Regenjahr, welches bei den alten Ansiedlern unvergessen geblieben ist. Die Wassermenge übertraf sogar bedeutend diejenige des großen Flutjahres 1849. Der Regenfall begann früh im Mai und fuhr fast ohne Unterlaß fort bis weit in den Juli hinein. Die Bäche und Schluchten wurden in reißende Ströme verwandelt, welche Zäune und Brücken und die ihnen im Wege stehenden Holzhäuser mit sich rissen. Zu dem Regenwasser kamen aus dem Norden noch gewaltige Massen Wasser von dem geschmolzenen Schnee. Der physische Zustand des Landes war damals sehr verschieden von dem heutigen. Den meistens vom Pfluge noch unberührten Boden im nördlichem Iowa und Minnesota bedeckte noch eine dicke und feste Rasenschwarte, so daß nur wenige von dem Wasser in den Boden eindringen konnte. Die Wapsie, welche in ihrem Laufe viele scharfe Krümmungen hat, wühlte sich durch viele der vorspringenden Landzungen hindurch und schuf sich dort ein neues Bett. Die Ackerfelder waren in Moräste verwandelt, so daß vielerorts die Farmer sie nicht bestellen konnten und die Frühsaaten wurden ersäuft und versandet. Es gab zu jener Zeit noch keine amtlichen Witterungsberichte; aber nach privaten Aufzeichnungen soll die Regenmenge jenes Jahres von 72 1/2 bis 74 1/2 Zoll betragen haben, etwa 15 bis 17 Zoll mehr als in 1849, während die normale Regenmenge im Jahre durchschnittlich nur etwas über 40 Zoll beträgt. Der Mississippi stieg weit über seine Ufer, so daß die Häuser und Geschäftsplätze überschwemmt waren, und die Leute sich mit ihrer beweglichen Habe auf das höher gelegene Land flüchten mußten. In den Zeitungen, deren es noch nicht so viele gab, findet man nur sehr wenig von vollständigen Schilderungen des durch das Unwetter verursachten Elends. Sie mochten es vielleicht in der Fremde nicht bekannt werden lassen, um den guten Ruf des Staates nicht zu schädigen; aber was sie unter den Ueberschriften "Unvergleichliche Fluthen", "Der schwere Regen", "Ausgetretene Flüsse" u. dgl. mittheilen, genügt vollkommen, um sich einen Begriff von den Zuständen zu machen. Als der Regen endlich nachgelassen hatte, setzte eine trockene Hitze ein, unter deren Gluth alle Vegetation versengte, die von der Sintfluth verschont ge-
 
Germans in Iowa