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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 424

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410 Die Geschichte von Davenport. lichen Abend wurden den beiden Denunzianten S. N. Whitney und Israel Hall die Fenster eingeworfen. Das verursachte eine mehrtägige große Aufregung. Von den Temperenzlern wurde die That ohne Weiteres den Deutschen zugeschrieben. Immerhin war es nicht unwahrscheinlich, daß von deutscher Seite auf diese Weise gegen ein paar Fanatiker, welche achtbare Leute zu drangsaliren suchten, eine kleine Rache geübt worden war. Als aber in der "Gazette" die Beschuldigung erhoben wurde, daß das Attentat im "Deutschen Verein" ausgeheckt worden sei, welcher seine Zusammenkünfte bei Zeke Steinhilber hielt, da protestirte sowohl der Verein, als auch das gesamte Deutschthum dagegen. In einer im Gerichtsgebäude gehaltenen Massenversammlung, in welcher August Mast als Vositzender, und Carl F. Asmussen als Sekretär fungirte, wurde der Prohibitionseifer als unpraktisch, ungesund und der persönlichen Freiheit zuwiderlaufend erklärt und die Beschuldigung der Fensterzertrümmerung im besonderen als eine Beleidigung des ganzen Deutschthums sehr entschieden zurückgewiesen. Die "Gazette" nahm darauf die Massenbeleidigung zurück, wobei sie den Deutschen "als Klasse" noch großes Lob spendete. Eine vom Stadtrath ausgesetzte Belohnung von $100 für den Nachweis des Thäters blieb ohne Folgen. Infolge der Zunahme der städtischen Bevölkerung parzellirten mehrere Landbesitzer ihr Eigenthum außerhalb der Originalstadt und verkauften die Baustellen zu verhältnißmäßig hohen Preisen. Die deutschen Ankömmlinge bauten sich fast alle auf der Westseite an, auf den von Cook und Sargent und H. Green ausgelegten "Additions", und viele Jahre hindurch bildete die Harrison Straße eine ziemlich scharfe Scheidelinie zwischen dem amerikanischen und deutschen Wohntheil. Es bestand ein stillschweigendes Uebereinkommen, wonach die deutschen Vereinigungen, wenn sie Sonntags mit Musik zu ihren Festlichkeiten ausrückten, mit ihren Umzügen nicht weiter östlich als bis zur Harrison Straße gingen, um ihre mehr kirchlich gesinnten Mitbürger nicht in ihrer Andacht oder ihrer häuslichen Sonntagsruhe zu stören; denn was immer ihre eigenen Ansichten über den "Sabbath" waren, so wollten sie doch nicht unnöthig die Gefühle der Anderen verletzen. Der öffentliche Stadttheil, von der Harrison Straße, galt als der amerikanische, und der westliche als der deutsche Stadttheil.
 
Germans in Iowa