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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 426

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412 Die Geschichte von Davenport. eine lebhafte Agitation für die Gründung einer deutschen evangelischen Kirche nebst Schule freisinniger Richtung im Gange gewesen, und es hatte sich für den Zweck eine Vereinigung gebildet, deren Mitglieder sich durch einmalige Beiträge oder regelmäßige monatliche Abgaben besteuerten. Im übrigen rechnete man auf Einkünfte aus Bazars, Konzerten und sonstigen Unterhaltungen, sowie einem mäßigen Schulgeld. Schon in diesem ersten Winter wurde vom "Männerchor" zum Besten des "Deutschen Kirchen- und Schulvereins" im Gerichtssaal ein Konzert gegeben, welches einen recht befriedigenden Erfolg hatte. Im Frühjahr konnte auch schon eine Baustelle angekauft werden. Das ging nicht so ganz glatt vor sich. die Wahl des Bauplatzes war nämlich auf ein Grundstück an der nordöstlichen Ecke der Sechsten und Brown Straße gefallen. Das lag so ziemlich am Rande des damaligen Davenport; aber die Gegend besiedelte sich rasch, und bald würde die Anlage rings von Wohnhäusern, vornehmlich solchen von deutschen Eigenthümern, umgeben gewesen sein. Das Grundstück gehörte zum Eigenthum von Geo. L. Davenport. Als der Vereinsausschuß, Otto Klug und Louis Hanssen, zu diesem kamen, um mit ihm zu unterhandeln, war dessen im Nebenzimmer befindliche Frau Ohrenzeugin der Besprechung gewesen. Sie war jedenfalls keine besondere Freundin der Deutschen, deren freie und ungebundene Lebensart ihr nicht zusagte. Sie wollte ihnen nicht einmal einen Platz für ein Gotteshaus zukommen lassen. Vielleicht hatte sie einmal gelesen: "Wo immer Gott man eine Kirche baut, baut sein Kapellchen Satan gleich daneben", und fürchtete, daß bei der deutschen Kirche auch bald eine deutsche Schankwirthschaft erstehen könnte. Frau Davenport steckte den Kopf durch die Thür und rief: "George thu's nicht; verkaufe nicht den Platz." Georg aber that es doch. Das Grundstück wurde gekauft, und es wurde auch Baumaterial herangeschafft; aber das Kirchlein wurde nicht gebaut. Im Verlauf der Zeit hatten sich nämlich im Verein zwei Parteien gebildet; die eine hielt die Kirche und die andere die Schule für die zunächst zu erstrebende Hauptsache. Die Kirchenpartei umfaßte Strenggläubige und einige Freisinnige verschiedenen Grades. In der Schulpartei fanden sich die Freisinnigen, Agnostiker und Atheisten zusammen. Ein ersprießliches Zusammenwirken war augenscheinlich unmöglich, und man beschloß die Trennung. Das Grundstück und bereits vorhandene Baumaterial wurden so gut wie möglich verkauft, H. H. Andresen war der Käufer. - und der Erlös wurde gemäß den Beiträgen zwischen den beiden Fraktionen ehrlich getheilt. Nach der Reorganisirung schritt der "Freie deutsche
 
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