• Transcribe
  • Translate

Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 443

More information
  • digital collection
  • archival collection guide
  • transcription tips
 
Saving...
Die Ungarische Immigration. 429 spiel. Nach der Niederzwingung der Revolution gelangte Majthenyi nach England. Auf seinen Wunsch brachte die Baronin den Sohn dorthin, um von dem Vater nach Amerika mitgenommen zu werden. Sie kehrte wieder nach Ungarn zurück und sollte später mit zwei kleinen Töchtern nachfolgen. Hieraus ist nichts geworden. Baron Majthenyi kam mit dem Knaben nach Iowa, zunächst nach Ujhazy's ungarischer Kolonie in Decatur County, und von dort nach kurzer Zeit nach Davenport. Von seinem ansehnlichen Vermögen hatte er nichts mitbringen können. Er mietete von Frau Caroline Fejervary eine Farm etwas nördlich von dem jetzigen Mercy Hospital und betrieb einen Milchhhandel. Er mit dem Sohn kam jeden Morgen und Abend zur Stadt, um die Milch an die Kunden abzuliefern, und später bewirthschaftete er auch eine Farm, aber wegen Mißernten und anderen Widerwärtigkeiten ohne Erfolg. Die Frau weigerte sich hartnäckig, ihm mit den Töchtern nach Amerika zu folgen und durch Theilung der Mühen und Sorgen das Leben des Gatten und Sohnes etwas angenehmer zu machen. So heirathete er schließlich Lise Ann, seine treue, aber weder schöne noch hochgebildete Haushälterin, mit der er recht glücklich und zufrieden gelebt haben soll, und die ihm eine Tochter schenkte. Es kamen in Europa andere Zeiten. Die einstigen Revolutionäre, außer Kossuth, wurden amnestirt, und viele von ihnen kehrten zurück ins alte Vaterland. Majthenyi konnte nun auch sein Vermögen zurückerhalten. Er hatte aber nun zwei Frauen. Die erste wünschte, daß er zurückkomme und wieder Titel und Würden übernehme. Er war bereit dazu, wenn er auch die Frau mitbringen könne, die ihm in der Zeit der Noth eine treue Gefährtin gewesen war, aber unter keiner anderen Bedingung, gleichviel, ob die zweite Heirath gesetzlich oder kirchlich anfechtbar war. Die erste Frau setzte die Verhandlungen mit Eifer fort. Wenn Majthenyi käme und wieder in seine Rechte einträte, würde sie wieder Baronin und reich sein, sonst nicht; darum willigte sie in die Bedingung. Majthenyi und Lise Ann nebst ihrer Tochter reisten nach Ungarn und alle wohnten dort bei einander. Wenn das Verhältniß zwischen der Baronin und der anderen Frau mit ihrer Tochter kein angenehmes gewesen ist, so ist der Tod wohlwollend dazwischen getreten; beide Frauen sind kurz nacheinander gestorben, und die amerikanische Tochter entwickelte sich zu einer Schönheit und war die Freude des Vaters. Der Sohn Theodor, welcher während unseres Bürgerkrieges als Sergeant und Leutnant im Zweiten Iowa Infanterie-Regiment gedient hatte, folgte bald dem Vater und wurde Offizier in der österreichisch-ungari-
 
Germans in Iowa