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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 445

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Die Ungarische Immigration. 431 in St. Louis im November desselben Jahres nach Davenport kam. Hier betrieb er ein bedeutendes Spezerei- und Materialwaaren-Geschäft mit Klein- und Großhandel. Der ältere Hirschl war in 1790 geboren und erreichte ein Alter von 94 Jahren. Die Juden hatten damals sehr viel zu leiden, theils wegen des Vorurtheils Andersgläubiger und auch wegen ihrer eigenen Bigotterie. Schon früh war Hirschl bestrebt, eine Aenderung dieses Verhältnisses herbeizuführen, und obgleich er sich dadurch sowohl Feindschaft unter seinen Glaubensgenossen als auch Anderen zuzog und sogar Gefahren aussetzte, ließ er sich in seinem Eifer nicht beirren und er erzielte auch sichtbare Erfolge. Seine Reformbestrebungen und sein sonstiges wohlthätiges Wirken fanden die Anerkennung der Regierung, und der Kaiser verlieh ihm einen Ehrentitel und eine Dekoration. Auch sein Sohn Samuel, der erste Israelit in Davenport, gehörte nicht der orthodoxen Richtung an; denn wie die Anzeigespalten der alten Davenporter Zeitungen verrathen, bot er feinsten Speck und Schinken zum Verkauf an. Durch umsichtigen und höchst reellen Geschäftsbetrieb und durch vortheilhafte Geldanlagen in Davenporter Grundeigenthum und Regierungsländereien in mehreren Counties von Iowa und Minnesota erwarb Hirschl ein großes Vermögen. Das Hirschl'sche Wohnhaus an der Vierten Dtraße, westlich von der Warren Straße, beherbergte eine große und glückliche Familie mit elf Kindern und war ein Sammelpunkt der Intelligenz, Kunst und guten Bürgerthums. In diesem Kreise, zu dem auch Dr. Langer gehörte, hat der später als Jurist berühmt gewordene John F. Dillon sein Deutsch gelernt, auf welches er stolz war. In den Jahren 1863 und 1864 hat Hirschl die Erste Ward im Stadtrath vertreten, und er gehörte zu den Gründern und ersten Direktoren der Davenport National Bank. In 1867 kehrten Samuel Hirschl und Frau nebst sechs Kindern nach Wien zurück, wo für alle Davenporter Besucher stets "offen Haus" gehalten wurde. Wie hiesige Wohlthätigkeits-Gesellschaften von jeher reichlich bedacht worden waren, geschah das auch später durch regelmäßige Sendungen aus Wien. Frau Hirschl starb im Juli 1898, wenige Wochen nach der Diamantenen Hochzeit und am 27. September folgte der Gatte ihr im Tode nach. Von den fünf in Amerika zurückgebliebenen Kindern ist Felix Hirschl der einzige, der noch in Davenport wohnt. Er hat Ackerbau betrieben und die ausgedehnten Grundeigenthums-Interessen seines Vaters wahrgenommen, war an der Pferdebahn und anderen geschäftlichen Unternehmungen betheiligt und ist noch jetzt hervorragend an der
 
Germans in Iowa