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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

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Die ungarische Immigration. 433 denen er sich nach Amerika aufmachte. Er ließ sich in Michigan nieder, wo er einen ländlichen Kramladen nebst Schankwirthschaft betrieb. Dort trieben zur Zeit die Temperenzler ihr Wesen. Bei den öfteren Zusammenstößen der Parteien bekamen zwar die Mucker gewöhnlich Prügel, aber Wunderlich sah sich dennoch genöthigt, ihnen das Feld zu räumen. Er schloß sich einer Kolonisten-Gesellschaft von Michiganer Deutschen nach dem Süden an. Auch dort sagten ihm die Zustände nicht zu. "Im Norden Temperenz, im Süden Sklaverei. Versuchen wir's deshalb mit dem Westen!" sagte er sich, und kam in August 1853 nach Davenport, wo er bis zu seinem Tode gewohnt hat. Hier war er abwechselnd, mal als Kellner und mal als Holzhacker etc. thätig, und beschäftigte sich auch bald stark mit der Politik. Er richtete an der Ecke der 2. und Harrison Straße, jetzt Steffen's Block, ein gutes Speisehaus nach Wiener Art ein und verlegte dasselbe später nach verschiedenen anderen Plätzen. Auch hier hatte er nach Einführung des "Maine Liquor Law" oft sehr lebhafte Prinzipienkämpfe zu bestehen. Von 1863 bis 1865 bekleidete er das Amt eines Stadtverordneten, und später war er Straßenkommissär, Township Trustee und Sanitäts-Inspektor. Wegen dieses Amtes und der von ihm komponirten Bitteren und Gesundheitsschnäpse wurde er von seinen Bekannten scherzweise "Doktor" genannt, ein Titel, den er bis zu seinem Tode behalten hat. Im Oktober 1894 ist der oft wunderliche, aber immer ehrenfeste Mann gestorben. Nikolaus Fejervary. Als einer der letzten jener pittoresken Kavaliere, welche nach dem Zusammenbruch der ungarischen Revolution nach Davenport gekommen waren, ist Nikolaus Fejervary am 19. September 1895 in seinem 85 Lebensjahre gestorben. Sein Name wird durch den "Fejervary Park", seine frühere Heimstätte, welche von seiner Tochter Celestine der Stadt geschenkt wurde, dauernd mit der Geschichte Davenport's verbunden bleiben, und wenn ein Fremder nach der Bedeutung des Namens jenes Parks fragt, wird ihm gesagt werden, daß sein Träger fast ein halbes Jahrhunder lang einer der besten und interessantesten Bürger dieser Stadt gewesen ist. Fejervary ist, obgleich er die Unabhängigkeit Ungarn's ebenso innig wünschte wie Kossuth, nicht als Refugirter oder Flüchtling nach Amerika gekommen, sondern als Emigrant. Er entstammte einer ungarischen Adelsfamilie, deren Namen zuerst mit einem gewissen Cas-
 
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