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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 461

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Deutsche Pionierzeit in Scott County. 447 Als ich und Herr Friedrich auf unserer Inspektionsreise nach Davenport kamen, machten wir einige Ausflüge in die Umgegend und fanden sie nach unserem Geschmack. Nach vier Tagen machte ich die Reise nach Peru allein und zu Fuß zurück. Die Beiden, die nach Wisconsin gegangen waren, hatten sich auch wieder eingestellt, doch brachten sie nicht die besten Nachrichten, da dort nichts als undurchdringlicher Urwald gewesen war und ein Mann in seinem Leben nicht mehr als 40 Acres urbar machen kann. Auch war das baare Geld sehr rar gewesen. Es wurde demnach beschlossen, nach Iowa zu reisen. Herr Friedrich kaufte sich Pferd und Wagen und wir nahmen das halbe Gepäck, etwa 12 Centner mit. Es hatte den ganzen Sommer geregnet; die Wege waren deshalb ziemlich schlecht; doch kamen wir glücklich nach Davenport. Nun wurde eine Privatwohnung gemiethet und Land ausgesucht. Nach einigen Tagen fanden wir ein passendes Stück, etwas 12 Meilen von der Stadt, nahe bei einem kleinen Walde. Friedrich claimte eine halbe Sektion (320 Acres.) Vier Offiziere von der schleswig-holstein’schen Armee kamen zu derselben Zeit hier an und nahmen 80 Acres daneben. (Diese Offiziere waren Graf Hertzberg, v. Gabain, v. Tzschuk, und v. Jomanski; bald gesellten sich zu ihnen v. Seele und v. Motz. Die Siedlung lag in Sektion 29 Hickory Grove Township. Tzschuk siedelte bald nach Nebraska über. Den Bürgerkrieg machte er zuerst in Fremonts Stab und später als Brigadegeneral in Halleck’s Corps mit. Er ist im Februar 1912 in Omaha gestorben. Gabain hat mehrere Jahre als deutscher Zeitungsschreiber in New Orleans gewirkt. Anm. des Herausgebers.) Nun wurde ein Zelt ausgeschlagen, Brunnen gegraben, von Rasen ein Herd gebaut und gekocht und gebraten, was wir hatten. Auch fingen wir an, Heu zu machen, doch hatte ich mit meinen Lehrlingen dabei viel zu thun, weil es keiner lange aushielt. Der älteste Friedrich (Carl) wohnte noch in der Stadt mit den beiden Damen. Wir anderen vier und die Offiziere lebten im Zelt. Sonntags fuhr nur immer ein Theil von uns in die Stadt, um wieder einmal ordentlich zu leben. Etwa vor 14 Tagen, als ich gerade zwei Monate bei Friedrich war (von der Landung gerechnet) wollten wir den Lohn festsetzen; da erklärte Friedrich, er könnte mir nicht mehr wie 8 Dollars monatlich geben, da er selbst noch nicht wüßte, wie es ihm gehen würde; doch legte er mir nichts in den Weg, mir einen besseren Lohn irgendwo anders zu verdienen. Da nun 8 Dollars kein üblicher Lohn ist, so zog ich es vor, von seinem Anerbieten Gebrauch zu machen und wir schieden in Freundschaft von einander. Es ist hier ein altes Sprichwort, daß jeder Einwanderer
 
Germans in Iowa