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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

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448 Die Geschichte von Davenport. eine neue Haut, neues Blut und neues Geld bekommen muß. Das alte Geld ist bei Herrn Friedrich leider auch bald weg, da die Reise für uns alle allein über 1000 Dollars kostete. Nun soll er das Land noch bezahlen, ein Haus bauen, Fenz machen, 1 ½ Jahr mit 6 Personen leben, Saat für künftiges Jahr kaufen, und dann ist noch kein Vieh da. Es ist viel besser, wenn man noch etwas Geld hat, besonders wenn man von der Landwirtschaft nichts versteht. Man kaufe sich eine eingerichtete Farm, denn Arbeitskräfte sind hier zu theuer. Ob ich gleich nichts hatte, als ich nach Amerika kam, wenn ich gesund bleibe, so denke ich, mich in 3 bis 4 Jahren mit Friedrichs zu messen. Noch denselben Tag, als ich von Friedrichs wegging, bekam ich während der Ernte bei einem Farmer (aus Holstein bei Itzehoe) Arbeit zu 1 ¼ Dollar per Tag nebst Kost. Ist die Arbeit hier alle, so habe ich Hoffnung in einer Mühle in Davenport anzukommen, wo ich den Tag 1 Dollar ohne Kost verdiene, oder 14 Dollars monatlich mit Kost, in der Ernte 1 ¼ bis 1 ½ Dollars den Tag und Kost. Es wird alles mit Maschinen gemäht und ein Mann mit einem kleinen Buben und 4 Pferden mäht in 10 Tagen 150 Acres Weizen; 8 Mann können gerade so viel binden und aufsetzen, wie die Maschine mäht. Gedroschen wird wieder mit der Maschine, durchschnittlich 200 Bushel den Tag; für den Bushel zahlt der Farmer 3 bis 4 Cents Dreschlohn. Sollte alle diese Arbeit mit Menschenhänden gemacht werden, so würde dem Farmer nichts bleiben, da der Arbeitslohn zu hoch steht und auch nicht immer Leute zu haben sind. Deutsche Arbeiter haben hier den Vorzug, deutsche Dienstmädchen finden hier bald ein Unterkommen; überhaupt möchte ich allen meinen Landsleuten rathen, die in Deutschland keine Aussicht auf eine glückliche und sorgenfreie Zukunft haben und Lust zu arbeiten haben, je eher je lieber nach unserem schönen und freien Amerika zu kommen. Es ist zwar ein altes Sprichwort dort: Bleibe im Lande und nähre dich redlich! Doch wie vielen Tausenden ist dies in Deutschland nicht mehr möglich, was man hier in Amerika mit mäßigem Fleiß und Sparsamkeit kann. Ich kann es Ihnen, bester Herr Ficke, nicht genug danken, daß Sie mir den Rath gaben, nach Amerika zu gehen; ich fühle mich frei, glücklich und zufrieden und schon in zwei oder drei Jahren hoffe ich meine eigene Farm zu haben, wenn ich mit Gottes Hülfe gesund bleibe. Am 7. Juli habe ich mich zum Bürger von Amerika gemeldet und habe zugleich dem Könige von Preußen und allen anderen Regenten wie überhaupt dem deutschen Bunde abgeschworen. Ich bin nun nicht mehr ein geknechteter
 
Germans in Iowa