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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)

Page 466

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452 Die Geschichte von Davenport. mittelmäßiges Kaninchen; die Präriehühner, die in Menge vorkommen, haben die Größe einer deutschen Ente. Singvögel fehlen jedoch ganz, doch gibt es in den Wäldern Vögel von wunderschöner Farbe. Moskitos, Mücken und Fliegen fehlen nicht, auch nicht mehrere Arten von Schlangen, wovon die Klapperschlange die schlimmste ist; die meisten derselben sind giftig, doch nicht ganz so gefährlich, wenn man nur bald Rath schafft. Ich selbst habe allein schon gegen 30 Klapperschlangen getödtet und sie sind gewöhnlich 3 bis 4 Fuß lang und 1-2 Zoll im Durchmesser. Die Sommermonate sind sehr heiß, besonders der Juni und Juli und waren dieselben in diesem Jahre häufig mit schweren Gewittern begleitet. Der August dagegen ist schon etwas mäßiger, die Nächte werden kühl und die Tage angenehmer. Die Tage im Sommer sind nicht so lang und die Tage im Winter aber auch nicht so kurz wie in Deutschland. Bald nach Sonnenuntergang wird es finster und es ist hier kein so langes Zwielicht wie dort. – Zucker-Ahorn habe ich nicht gesehen; in Iowa ist er selten. Viele Farmer in den Prärien bauen sich selbst Holz an, hauptsächlich den Locust oder die wilde Akazie, die sehr schnell wachsen, so daß man in acht Jahren schon Fenzpfosten und in zehn Jahren Bauholz haben kann, außerdem ist es sehr hart und fest und zu aller Wagenarbeit tauglich und man sieht infolgedessen schon sehr viele schöne Locustwäldchen mitten in der Prärie und daneben ein nettes weiß angestrichenes Framehaus und das Ganze von wunderschönen Getreidefeldern umgeben. Auch Obstgärten sind schon viele angelegt und die ältesten davon fangen schon jetzt an zu tragen. Eine Eisenbahn ist von Davenport nach Iowa City und von da noch weiter in’s Innere des Landes vermessen, es soll eine Eisenbahn von hier bis nach Californien gebaut werden, was für Iowa von der größten Wichtigkeit wäre, Landstraßen sind allenthalben ausgelegt, außerdem ist zwischen jeder Sektion eine Straße, sodaß jede Sektion von vier Straßen eingeschlossen ist. Es ist natürlich, daß die Wege bei einem so jungen Staate nicht gleich in Chausseen umgewandelt werden können, doch sind über alle Bäche nothdürftige Brücken geschlagen und einer kann zu Fuß und zu Wagen allenthalben fortkommen. Die Yankees oder geborenen Amerikaner sind in manchen Städten sehr sonderbare Leute; in den feinsten Gesellschaften legen die Herren die Füße auf den Tisch oder setzen den Stuhl an’s Fenster und lassen die Beine zum Fenster hinaushängen; in New York habe ich beides gesehen.
 
Germans in Iowa