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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)

Page 646

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632 Die Geschichte von Davenport. sein, denn er ist dem Theater bis zu seinem Tode treu geblieben. - Als einst Leicester (Donald) sich in so unnobler Weise bei der Königin Elisabeth herauszureißen suchte, hörte man im Zuschauerraum im Tone der Verachtung und Entrüstung die Worte: "Nu kiek, nu red't de Kerl wedder ganz anders!" - Emil v. d. Osten als Uriel Acosta ruft seinen Widersachern zu: "Ihr dürft mir fluchen, denn ich bin ein Jude," worauf ein ausgewachsener Backfisch sich enttäuscht vernehmen läßt: "Ach, Mama, es ist doch recht schade, daß der Herr v. d. Osten ein Jude ist!" - Im "Don Carlos" hat Don Luis Mercado keine bedeutende Rolle, er mußte sich in Davenport auch sonst noch nützlich machen, und das wurmte den Darsteller, der sich zu Größerem berufen fühlte. Als Köing Philipp im 3. Akt 4. Aufzug zu ihm gewendet spricht: "Laßt Domingo kommen," entgegenet Mercado stolz: "Das ist des Leibarztes Sache nicht; der Kammerherr, Graf Lerma, mag den Pater rufen." Nur durch die Geistesgegenwart und Gewandtheit der Anderen wurde die Szene vor dem Umwerfen bewahrt. Nach einem Jahre endete dieser Mercado im Irrenhause. Der Größenwahn war in vollständigen Wahnsinn ausgeartet. Das Silberjubiläum des Theaters wurde an zwei Tagen im Dezember 1880 glänzend begangen. Am Sonnabend, 11., gab es ein Festessen. Der einstige Regisseur Henry Lischer hielt eine prächtige Festrede, in welche er einen kurzen geschichtlichen Rückblick über das Theater einflocht. Während der Rede wurde vor jeden der anwesenden Gründer des Theatervereins eine in Zuckerguß ausgeführte und von einem silbernen Lorbeerkranz umschlungene Lyra gestellt - eine Stiftung des Konditors Bernhard Leemhuis, der dem alten Theaterverein viele Jahre als mitwirkende Kraft angehört hatte und auch noch in späterer Zeit sehr lange aushelfend thätig gewesen ist. Am darauffolgenden Sonntag, 12. Dezember, fand die Jubelfestvorstellung statt. Der Regisseur, Gustav Donald, sprach den folgenden von ihm verfaßten Prolog: Wie in dem Bache, der die Au durchrieselt, Wie in dem Spiegel sich Gestalten malen, Die sich bemühn, wenn matter auch, die Wahrheit Der lebenden Gebilde nachzuahmen Und Wirklichkeit und Wahrheit uns zu heucheln, So sind auch die Gestalten, die wie Schatten Ein kurzes Leben auf der Bühne finden, Die wirklich dazusein, zu handeln scheinen, Nur Spiegelbilder, aus des Lebens Chaos
 
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